Beisbart, Claus (Hrsg.): Das Ende denken
Vom menschlichen Umgang mit Schlusspunkten
Derzeit haben Endzeitszenarien Konjunktur. Wegen zunehmend instabiler Verhältnisse in der Politik befürchten einige das Ende der Demokratie. Die »Letzte Generation« warnt angesichts der drohenden Klimakatastrophe vor dem Ende der Menschheit. Und die ökologische Krise lässt sogar ein beispielloses Ende biologischer Arten befürchten. Doch das Nachdenken über das Ende ist nicht neu. Wie die Beiträge dieses interdisziplinär angelegten Bandes zeigen, setzt sich der Mensch seit jeher mit dem Ende von Dingen oder Zeiten auseinander, die ihm wichtig sind. Denn der Mensch ist das Wesen, welches das Ende denken kann. Er kann es fürchten wie den eigenen Tod oder das Ende einer guten Beziehung. Er kann es aber auch nur beschwören, um es zu vermeiden helfen, oder es festsetzen, um Epochen voneinander abzugrenzen. In jedem Fall macht sich der Mensch eine Vorstellung vom Ende und versucht, es gedanklich vorwegzunehmen oder im Nachhinein zu deuten, die Zeit bis dahin zu nutzen und vielleicht sogar das Ende zu einem Neuanfang umzudeuten.