Dezent, sonderbar, nüchtern, wortgewandt, natürlich, nahbar, bescheiden... Mir fallen so manche Adjektive ein, mit welchen die Kurzgeschichten Murakamis beschrieben werden können.
Ein Affe, welcher sich trotz der Fähigkeit sprechen zu können, unter Menschen fehl am Platz fühlt, weil er unmöglich toleriert werden würde. Obwohl er ihre Sprache spricht, obwohl er melancholisch und selbstreflektiert seine Gefühle wiedergeben kann. So begeht er einen Diebstahl, welcher für ihn beschämend ist, den Umständen entsprechend jedoch notwendig erscheint.
Ein Mann, welcher hin und wieder heimlich Anzüge trägt. Nicht um verbotene Dinge zu unternehmen, sondern um der Verzerrung der eigenen Wahrnehmung willens. Er wird für sich selbst subtil und unverständlich zu jemand anderem, nur um dann in eine ihm völlig unschlüssige Konfrontation zu geraten.
Eine Frau, die ihrem Äusserem zum Trotz wissentlich eine unvorstellbare Anziehungskraft ausstrahlt, welche für den Erzähler faszinierend und inspirierend ist, für andere jedoch Unglück bedeutet.
Diese Geschichten sind wunderlich und wunderbar geerdet. Sie wirken wie Erinnerungen, welche im Verlauf des Lebens zunehmend abstrakter werden, jedoch immer ein Fünkchen Realität bewahrt haben.
Yannick Blumenthal