Miljanovic, Tanja: Wenn wir wieder Menschen sind
Wenn die Heimat im Krieg versinkt, verschwinden Orte. Sie verwandeln sich, und du weisst, dass sie so, wie sie waren, nie wieder zurückkehren werden. Eine Heimat im Krieg löst sich auf.
Bosnien 1992. Tanja ist noch ein Kind, als ihre Heimat im Krieg versinkt. Sie beobachtet, lauscht und zaubert Sinn in eine Welt hinein, die absurd geworden ist. Die Mutter packt ihre Kinder wie Koffer ins Auto, und das Land legt sich mit Fieber ins Bett. Onkel Marko zieht mit seinem Gewehr in die Berge, und sein Lachen zieht von dannen. Die Grossmutter flieht, kehrt zurück und flieht erneut. Alima bleibt.
Als erwachsene Frau in der sicheren Schweiz blickt Tanja in die Vergangenheit zurück, entdeckt Vergessenes und Verborgenes und fühlt den Schmerz einer Generation, der kaum verebben kann.
«Es scheint, als würde ein neues Kapitel der postmigrantischen Schweizer Literatur beginnen. [?] Ein eigensinnig-eindringlicher Erinnerungsroman [?], den man streckenweise mit angehaltenem Atem liest, um dann wieder leise zu kichern.» Timo Posselt, DIE ZEIT