Steinhauser, Margrit: Die Frauen im Parlament
Kollektivbiografie der National- und Ständerätinnen, 1971-2019
Nach der Annahme des Frauenstimmrechts 1971 bildeten die Frauen im Parlament eine kleine Minderheit. Die Grundlagen zu schaffen für die Gleichberechtigung in Verfassung und Gesetzen, namentlich auch im neuen Eherecht von 1988, war gemeinsames Anliegen und eine Herausforderung. Die Aufnahme der Politikerinnen durch die Kollegen gestaltete sich schwierig, sobald Macht geteilt werden sollte. Am eindrücklichsten sichtbar wurde der Machtpoker bei der Wahl der Bundesrätinnen, von denen fünf aus dem Parlament stammten. 1991 mussten die Frauen eine ernüchternde Bilanz der vergangenen zwanzig Jahre ziehen. Mit der Frauensession und dem ersten Frauenstreik war ein Wendepunkt erreicht. Die Nichtwahl von Christiane Brunner 1993 bewegte stark. Eine bessere Frauenvertretung war das Ziel, Quoten, Frauenlisten, Frauenstrukturen in den Parteien wurden wichtige Themen. Trotzdem verbesserte sich die weibliche Vertretung nur zögerlich, bis mit den Bemühungen von «Helvetia ruft» 2019 ein grosser Schritt in der Sichtbarkeit der Frauen gelang und Erfolge in wichtigen Dossiers erzielt wurden.
Die Autorin untersucht die weibliche Zusammensetzung des National- und Ständerats in den zwölf Legislaturen von 1971 bis 2019. Sie geht der Frage nach, inwiefern sich das Kollektiv in Bezug auf Alter, Familienstand, soziale und geografische Herkunft und Bildung verändert hat. Ebenso interessieren die politischen Lebensläufe, das Verhältnis zur eigenen Partei wie zu weiblichen Netzwerken.