Der Inhalt ist schnell erzählt:
Xaver hat als Pubertierender den Tod seines geliebten Grossvaters miterleben müssen. Dieser ist im Gebirge umgekommen. Xaver half bei der Suche.
Nun liegt wieder ein Unglück über dem Tal. Eine Lawine ist niedergegangen. Sie verschüttet Xavers Nichte Tina und ihren Freund Noah. Tina wird schwer verletzt geborgen. Von Noah fehlt jede Spur. Xavers Trauma kommt an die Oberfläche. Er macht sich auf eigene Faust auf die Suche nach Noah. Und er trifft Entscheidungen, welche sein weiteres Leben erneut nachhaltig prägen werden.
Robert Prosser, geboren 1983 im Tirol und auch in Wien daheim, schulte seinen Blick in Studien der Kultur- und Sozialanthropologie, auf Reisen in die arabische Welt und nach Asien. Seine Sprache ist eine, die dem Thema stets angemessen ist: Die Spröde, Stille und Wucht der Bergwelt erhält hier ebenso Form wie die mäandernden Gedanken der vielschichtigen Figuren. Die Atemlosigkeit des Unglücks liess mich tief in die Geschichte eintauchen und hat mich sprachlos und verwundert zurückgelassen. Wie findet man Erlösung in den Gegebenheiten, die einem das Leben zumutet? Und wie frei ist man darin, Entscheidungen zu treffen? Ein ungeheuer fulminantes kleines Buch.
Priska Friedli