In St. Piran, einem beschaulichen Fischerdorf an der englischen Küste, ticken die Uhren noch langsam. Jeder kennt jeden und nie geschieht etwas Nennenswertes. Das ändert sich, als ein junger Mann von einem Wal angespült wird. Der gestrandete Joe Haak wird von den Bewohnern von St. Piran gerettet. Als einen Tag später ebenjener Wal an der Küste strandet, organisiert Joe eine Rettungsaktion. Mit vereinten Kräften wird der Wal zurück ins Meer geschafft. Joe, der Fremde, wird nun als Held gefeiert. Nach und nach wird aufgedeckt, was es mit diesem jungen Mann auf sich hat, woher er kommt und weshalb er bestimmte Zusammenhänge sieht, die anderen verborgen bleiben. Doch keiner ahnt, wie existenziell die Gemeinschaft bedroht ist, so wie das ganze Land, wenn nicht sogar die ganze Welt.
Wenn der Protagonist eines Buches Joe heisst und in der Geschichte ein Wal vorkommt, ist der Gedanke an die biblische Geschichte von Jonas und dem Wal naheliegend. Daran dachte auch John Ironmonger, Zoologe, Autor und leidenschaftlicher Reisender. Nicht nur die Geschichte von Jonas und dem Wal, sondern auch das Werk des Gesellschaftsphilosophen John Hobbes und das Sachbuch „Kollaps“ von Jared Diamonds inspirierten den Autor. „Der Wal und das Ende der Welt“ beleuchtet die Zerstörungswut der Menschheit und was passieren würde, wenn eine Versorgungskette, welche uns tagtäglich mit vollen Regalen im Supermarkt oder Wasser aus dem Wasserhahn versorgt, zusammenbrechen würde. Es wird eindrücklich der Untergang der zivilisierten Welt heraufbeschworen, doch geht es auch um Hoffnung und Zusammenhalt. John Ironmonger ist es gelungen, trotz der düster anmutenden Thematik, eine nachdenkliche, poetische und erwärmende Geschichte zu schreiben.
Yannick Blumenthal
