Der Bienenzüchter Sergej ist besorgt. Bald ist Frühling, Zeit für seine Bienen, auszuschwärmen und Nektar zu sammeln. Doch Sergej lebt im Donbass in der Ostukraine, wo seit drei Jahren Krieg herrscht und nachts Granaten fliegen. Das Dorf ist ausgestorben, die Bewohner sind geflohen. Nur Sergej und Paschka, sein „Kindheitsfeind“, sind geblieben.
Jetzt, am Ende eines langen Winters, beschliesst Sergej, seine Bienen in eine friedlichere Gegend zu bringen. Er will nicht, dass auch noch der Honig nach Krieg schmeckt. Also lädt er die sechs Bienenstöcke auf sein altes Auto und fährt mit ihnen auf die Krim, wo ein Bienenzüchterkollege lebt. Er wird von dessen Familie freundlich aufgenommen, und in dieser idyllischen Umgebung können seine Bienen endlich ausschwärmen.
Aber auch dort ist es nicht so friedlich, wie Sergej meinte: Sein Kollege ist seit zwei Jahren verschwunden und dessen Sohn wird wegen vermeintlichem Diebstahl in die Armee gepresst.
Andrej Kurkow, der als ukrainischer Schriftsteller in russischer Sprache schreibt und ein Kritiker von Wladimir Putin ist, erzählt in diesem Roman – trotz ernstem Thema vor dem Hintergrund eines aktuellen Konfliktes – leichtfüssig und humorvoll vom Alltag kleiner Leute, die zwischen die Frontlinien geraten sind und dennoch versuchen, ein normales Leben zu führen.
Veronika Scheuermeier