Ellis verbringt jeden Sommer bei ihrer Grossmutter in Italien. An dem Ort, wo sie geboren wurde und ihre ersten Lebensjahre verbracht hat. Ein Gefühl überschattet die gemütlichen Sommer auf der Terrasse der Grosseltern jedoch jedes Jahr.
«Ich gehörte nie richtig dazu. Selbst als ich gelernt hatte, wie sie zu klingen, erkannten sie mich. Es war, als hätte ich ein nur für sie sichtbares Zeichen auf der Stirn.»
Das Gefühlt kommt daher, dass Ellis nach der Trennung ihrer Eltern mit ihrer Mutter von Italien nach Deutschland gezogen ist. Hier lernt sie Grace kennen, die ihre beste Freundin wird. Die Freundschaft zu Grace wird von Jahr zu Jahr komplizierter, bis sich ihr einst so enges Verhältnis in gegenseitiges Schweigen verwandelt. Ein Jahrzehnt ohne Kontakt später treffen sie wieder aufeinander und Grace begleitet Ellis im Sommer nach Italien.
In diesen Wochen tauchen Verhaltensmuster und Dynamiken zwischen den Zweien auf, die die lange Pause in ihrer Freundschaft sichtbar macht. Wieso hilft Ellis bei jedem Versuch, die Freundschaft wieder ins Rollen zu bringen, ohne zu sagen, was für sie nicht stimmt? Wieso lässt sie sich so viel gefallen und so viel mit sich machen?
Die Mikrokapitel geben uns nicht alle Antworten, auf die wir eigentlich hoffen. Die Autorin Selene Mariani lässt jedoch zwischen ihren knappen Sätzen so viel Luft, dass man sich die Antworten beim Lesen selbst geben kann.
Dshamilja Walde