Furchterregendes, hässliches Fabelwesen, ein Ungeheuer von fantastischer, riesenhafter Gestalt. Das ist eine Definition für Monster, die man im Internet findet. Im Roman «Monster» von Yishai Sarid hat das Wesen immer wieder ein anderes Gesicht und wird auf eine andere Weise dargestellt.
Die Geschichte ist in Form eines Briefes geschrieben, verfasst vom namenlosen Ich-Erzähler an den Direktor des Yad Vashem, einer israelischen Holocaust-Gedenkstätte, in dem er sich, aus noch unbekanntem Grund, rechtfertigt.
Der Ich-Erzähler ist Historiker und leitet Führungen durch Konzentrationslager in Polen. Bei diesen Führungen ist er nur halbherzig dabei, da er sich viel mehr für das Mittelalter interessiert. Um aber Geld zu verdienen, nimmt er den Job an und verlässt seine Heimat Israel, seine Frau und sein Kind. Die Gruppen, die er durch die Lager führt, sind Schulklassen oder Soldaten aus Israel.
Da der Ich-Erzähler die Thematik sehr nüchtern und sachlich angeht, hat man beim Lesen einen gewissen Abstand zu all den furchtbaren Geschehnissen, die er während der Führungen erzählt. Aufgrund der zahlreichen Fakten, die in der Erzählung geschildert werden, wird aus dem Roman beinahe ein erzählendes Sachbuch. Als er Überlebende aufsucht und mit zu den Führungen nimmt, packt ihn das Thema jedoch immer mehr. Was dazu führt, dass er diesen Rechtfertigungsbrief schreiben muss.
Dshamilja Walde