Im Alter von 15 bis 20 lebte die Autorin ihre arg wilde Jugend. Über eine Zeitspanne von drei Jahren hat sich Stefanie Sargnagel hinter alte Blog- und Tagebucheinträge aus dieser Zeit gesetzt und sie zu einem wunderbaren Buch verarbeitet.
In Wien geboren und aufgewachsen, kreiert sie ein wunderschön komisches Porträt der Stadt und ihrer Menschen. Dank Sargnagels beeindruckender Gabe, Personen zu beobachten und zu analysieren, wirkt alles in diesem Buch so echt. Am Schluss hat man das Gefühl, selbst dabei gewesen zu sein, als wäre man Teil ihrer Gruppe und hätte mit ihr im Park herumgelungert. Ein grosser Teil Selbstreflexion darf nicht fehlen dabei, und so schaut Sargnagel auch immer wieder kritisch auf ihr aufmüpfiges, schulabbrechendes, anarchistisches Selbst zurück.
Der Titel «Dicht» wurde nicht ohne Grund gewählt: Die Erzählung ist sehr dicht geschrieben und es werden immer wieder verschiedene Drogen konsumiert. Sargnagel schafft es aber, interessanterweise, einen nüchternen Blick auf das «Dicht-sein» zu werfen. Das gelingt ihr, indem sie spannend, fast schon aufklärend von der eigenen Erfahrung und der Erfahrung anderer schreibt.
Immer wieder kommt ihre verständnisvolle Beobachtungsgabe zum Zug, da sie mit vielen speziellen, teils von der Gesellschaft verstossenen Randpersonen zu tun hat. Wie Michi, ein absolutes Original, der die Geschichte und ihr Leben sehr prägt.
Das Buch ist herrlich schräg, traurig, revolutionär und philosophisch zugleich. Es lässt einen nochmal jung sein oder sich auf noch Kommendes freuen.
Dshamilja Walde