«Man sollte die Erde keinem Melancholiker überlassen. Die Wesen, die darauf leben, werden nach seinem Ebenbild geschaffen sein. Man kann ja nichts anderes. Man kommt ja nicht über die eigenen Gedanken, das eigene Bewusstsein hinaus, man steckt in sich selbst wie in einem dichtgerollten Teppich fest. Das Schwein, sieht Gott, es weint.»
Biber hat sich von Schwein getrennt, nun schleift Schwein sich tieftraurig und mit gebrochenem Herzen durchs Leben. Reh befindet sich in einer unharmonischen Affäre mit Hirsch, die Hirsch beendet. Und Gott sitzt von Melancholie umgeben in seiner Wohnung. Nur Dachs hat kein überwältigendes Gefühlschaos. Er hat andere Dinge im Kopf. Dachs arbeitet an einem Apparat, der es ihm ermöglicht, durch Raum und Zeit zu wandern. Dieser Apparat ist der Start einer skurrilen Reise ins Wohnzimmer von Gott und andere Destinationen.
Auf dieser Expedition von einer Dimension zur anderen wachsen die Figuren einem immer mehr ans Herz. Als wäre man mit ihnen auf dieser Reise unterwegs: Eine kleine Flucht raus aus der Realität. Ob und wie die Helden ihre Traurigkeit überwinden und wie sich das hochdramatische Ende zuspitzt, lasse ich an dieser Stelle jedoch offen.
Noemi Somalvico hat in Biel am Institut für Literarisches Schreiben gelernt. Aus ihrer Feder ist nun ein kurzer temporeicher Debütroman entsprungen. Zwischen den zwei Buchdeckeln kreiert sie eine liebevoll komische Welt voller Ernsthaftigkeit.
Dshamilja Walde